Welche Versicherung deckt die Kosten für Produktrückrufe?

Wann sind Produktrückrufe für Verbraucher gefährlich und für Hersteller teuer? Welche Versicherung deckt die Kosten für Produktrückrufe?

Die populären Fälle für Produktrückrufe werfen immer 2 Fragen auf: Stimmt mein Versicherungsmanagement? Reicht meine Produkthaftpflichtversicherung?

Wer erfasst Produktrückrufe?

Das „safety gate“, das Alarmsystem der EU zur Warnung vor gefährlichen Produkten, veröffentlichte im April 2022 seinen aktuellen Bericht. Die Behörde musste 2142 mal Alarm schlagen und 4965 mal mussten Behörden Maßnahmen ergreifen, weil Produkte nicht sicher genug waren und daher als gefährlich galten.

Die Warnungen des safety gate beinhalten Non-Food Artikel für Verbraucher und auch Produkte für die professionelle Verwendung. Von einem anderweitigen Warnsystem erfasst werden Pharmazeutika, Medizinprodukte, Futtermittel, Lebensmittel und Kosmetika.

Gewarnt wird vor Risiken wie Ersticken, Strangulation, Sachbeschädigung, Gefahr für Sehen oder Hören, Chemische Gefahren und vor Gefahren für die Umwelt durch Produkte.

Wann sind Produktrückrufe erforderlich?

Produkte gelten als nicht sicher, wenn von Ihnen MÖGLICHE Gefahren ausgehen KÖNNTEN. Entscheidend ist daher nicht, ob bereits ein Schaden eingetreten ist. So gilt ein Produkt z. B. schon als unsicher, wenn die Bedienungsanleitung vergessen wurde, Fehler enthält oder unvollständig ist.

Wer ist für Produktrückrufe verantwortlich?

In erster Linie sind der Hersteller und auch der Quasi-Hersteller für Produktrückrufe verantwortlich. Nehmen Sie Ihre Verantwortung nicht auf die leichte Schulter! Wenn herauskommt, dass sie nicht tätig geworden sind oder Maßnahmen unterlassen haben, so drohen Ihnen Bußgelder, Berufsverbote und die strafrechtliche Verfolgung. Wird ein Menschen durch ein Produkt verletzt, so gilt das als „Körperverletzung“.

Neben dem Eigenrückruf kommt auch der Fremdrückruf in Betracht. Beim Fremdrückruf sind Ihre Abnehmer und auch der Handel verpflichtet Produkte zurückrufen, weil von Ihrem Gesamtprodukt eine Gefahr ausgehen könnte.

Im Ergebnis werden Sie von Ihrem Kunden in Anspruch genommen und die Kosten ersetzen müssen.

Beispiel: Sie liefern ein elektronisches Bauteil (Controller), dass ein Medizingerätehersteller in seinen Medizingeräten zur klinischen Anwendung verbaut. Es stellt sich heraus, dass der Controller bei höheren Temperaturen als 30 Grad zur Fehlfunktion neigt. Da Räume in Kliniken bei starker Sonneneinstrahlung ggf. wärmer als 30 Grad Celsius werden können, ist das Bauteil nicht sicher genug und muss ausgetauscht werden. Hierdurch entstehen bei Ihren Kunden und auch bei Ihnen selbst hohe Kosten für den Ausbau des mangelhaften Controllers und für das Einbauen eines mangelfreien Controllers. Der Erfüllungsschaden für das Bauteil ist nie versichert.

Wie teuer sind Produktrückrufe?

Wer denkt, dass man seine Kunden „easy online“ mit einer E-Mail für Null Cent informieren kann, der irrt gewaltig!

Der Vermögensschaden durch Produktrückrufe ist abhängig vom Erzeugnis, den erforderlichen Maßnahmen und der Rückrufart. Manche Erzeugnisse verursachen beim Rückruf „nur“ Kosten von 25 bis 50 Euro je Stück, teure Kfz-Rückrufe dagegen schlagen schon mal mit 250 bis 500 Euro je Fahrzeug zu Buche.

Wer also 1.000 Produkte zu Kosten von 50 € je Stück zurückrufen muss, erleidet einen Schaden von 50.000 €. Bei einer Umsatzrendite von 10% muss man eine halbe Million Euro an Umsatz hereinholen, um die Bilanz auszugleichen. Wie erklären Sie das Ihren Shareholdern und Stakeholdern?

Welche Versicherung deckt Produktrückrufkosten?

In der Produkthaftpflichtversicherung und Betriebshaftpflichtversicherung sind Schäden und die Deckung für Rückrufe standardmäßig ausgeschlossen!

Sie benötigen eine spezielle Produktrückrufkosten-Versicherung.

Was ist lebensmittelwarnung.de?

Auf der Internetseite www.lebensmittelwarnung.de informiert das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) über Produktrückrufe von Unternehmen.

Zu finden sind dort auch Warnungen von Behörden, wenn Produkte, gesundheitsgefährdend, ekelerregend, täuschend sind, und sich bereits im Handel befinden.

Produkte zur Verwendung am und im Menschen müssen sicher sein. Sie dürfen nicht in Verkehr gebracht werden, wenn sie gesundheitsschädlich sind.

Es gibt folgende Warnkategorien:

  • Lebensmittel, wie z. B. Obst, Gemüse, Milch und Milchprodukte, Fleisch, Fisch Nüsse Backwaren
  • Kosmetik, wie z. B. Make-up, Nagellack usw.
  • Bedarfsgegenstände mit Körperkontakt, wie z. B. Spielwaren, Schmuck, Besteck, Geschirr, Bürsten Handschuhe
  • Tätowiermittel, wie z. B. Tätowierfarbe

Zusätzlich ist die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) aufgrund des Produktsicherheitsgesetzes zuständig für die Marktüberwachung.

Die BAuA veröffentlicht gemäß Marktüberwachungsgesetz (MüG) die Liste der „Gefährlichen Produkte“, Produktrückrufe, Produktwarnungen, Untersagungsverfügungen und sonstige Informationen zu unsicheren Erzeugnissen, die in Deutschland z.B. durch das Produktsicherheitsgesetz (ProdSG) geregelt sind.

Die BAuA veröffentlicht damit den deutschsprachigen Auszug aus den wöchentlichen RAPEX-Meldungen der EU-Kommission.

Ich freue mich auf Ihren Anruf unter 04103-1899765.

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Wedel, 27.04.2022 Dipl.-Kfm. Christian Fuchs ist der „Versicherungs-Fuchs“ für Produkthaftpflichtversicherungen und staatlich geprüfter Haftpflicht-Underwriter (DVA)

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